Im Gespräch: mit Christa Tobler
Scheitert der Rahmenvertrag mit der EU? Das Abkommen sei weit besser als sein Ruf, sagt Christa Tobler, Professorin für Europarecht an der Universität Basel. Lehne es die Schweiz ab, schade sie sich selbst. Bürgerliche und Linke, die den Vertrag verteufelten, lägen daneben. Im Gespräch mit Roger de Weck geht die Professorin ins Detail – und zeigt die Vorzüge des Vertrags auf.
Was Sie im Podcast erwartet: Die grosse Angst in Bern: Der Rahmenvertrag mit der EU soll nach dem Willen der meisten Schweizer Parteien nicht vors Volk – sie fürchten die Debatte, weil sie gespalten sind (01:04)
Die grosse Streitfrage: Wie werden die bilateralen Verträge aktualisiert, an die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft angepasst? (06:19)
Das grosse Psychodrama: Die sogenannte «Souveränität» der Schweiz und die Rechte von Parlament und Volk bleiben gewahrt (15:35)
Die grosse Sorge der Linken: Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs in Sachen Lohn- und Arbeitsschutz ist besser, als sie von den Gewerkschaften dargestellt wird. Auch mit dem Abkommen hätte Bern Möglichkeiten, Massnahmen für den Lohnschutz durchzusetzen (20:15)
Die grosse Mühe der Bürgerlichen: Ihre Furcht vor der Unionsbürgerrichtlinie – dass EU-Bürgerinnen das Schweizer Sozialsystem überfluten – ist ziemlich irrational (34:58)
Die grosse Geldmacht: Noch bevor das Ergebnis der Gespräche zwischen dem Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis mit der EU bekannt ist, wollen Milliardäre den Rahmenvertrag versenken. Was sie vor allem stört: dass die Sozialgesetzgebung der EU fortschrittlich ist (39:58)
Die grosse Ungewissheit: Was passiert, wenn nichts passiert? Wie entwickelt sich das Verhältnis zur EU? «Die Folgen werden sehr, sehr, sehr weit gehen», befürchtet Christa Tobler. Ein Freihandelsabkommen über den Warenaustausch wie zwischen der EU und Grossbritannien wäre völlig unzulänglich. Und: Anders als England sind wir umgeben von EU-Ländern – deren Goodwill ein Rahmenvertrag massiv steigern würde (45:45)
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