Im Gespräch: mit Daniel Binswanger (über die USA)
Was Sie im Podcast erwartet: Einst waren die US-Demokraten die Partei der Sklavenhalter, während die Republikaner die Sklaverei bekämpften. Im Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 starben mehr Amerikaner als im Zweiten Weltkrieg: Die Narben schmerzen bis heute. (6:12)
Nach diesem «Sezessionskrieg» erhielten die ehemaligen Sklaven das Wahlrecht. Fast 90 Prozent von ihnen übten es aus – worauf die Demokraten der Südstaaten samt dem Ku-Klux-Klan ein regelrechtes Terrorregime aufzogen: Fortan wagten es nur noch 5 Prozent der Schwarzen, zu den Urnen zu gehen. (9:33)
In den 1960er-Jahren drehten sich die Fronten: Der demokratische US-Präsident Lyndon B. Johnson setzte gegen heftigen Widerstand in der eigenen Partei und mithilfe des Bürgerrechtlers Martin Luther King den Civil Rights Act durch, der die krassen Diskriminierungen der Schwarzen verboten hat. (15:24)
Die Republikaner beschlossen ihrerseits, vornehmlich auf die Weissen zu setzen, die sich mit der Gleichstellung der Schwarzen nicht abfanden. Die zynische Rechnung: Auf diese Weise lassen sich mehr weisse Wählerinnen gewinnen, als man schwarze Wähler verliert. (18:12)
In dem Masse, wie die neue Zusammensetzung der amerikanischen Einwanderungsgesellschaft die republikanische «Partei der Weissen» schwächte, in dem Masse radikalisierte sie sich. Um den Verlust der Mehrheit wettzumachen, wollen viele Republikaner die Institutionen der Demokratie zersetzen. (23:11)
An der Zementierung rassistischer Strukturen waren immer wieder auch die Demokraten massgeblich beteiligt, etwa durch den Abbau des Sozialstaates oder die Verschärfung der Strafjustiz unter Bill Clinton. (28:50)
Bis heute überlagert der Rassismus – einschliesslich des Hasses auf Barack Obama – die soziale Frage in einem Land, in dem die Umverteilung von unten nach oben den Mittelstand erodieren und die Unterschichten verarmen lässt. (32:59)
Die US-Gesellschaft scheint jetzt aber an den Punkt zu gelangen, an dem sich die rechte Polarisierungspolitik nicht länger bezahlt macht. (44:26)
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